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Zeitzeugengespräch mit Christoph Becke

Zeitzeugengespräch mit den Klassen G10 – ein Bericht von Lea Notzem, 10b
Hr. Becke mit Felicia und Emilia, 10a
Datum:
17. März 2024
Von:
Dr. Carsten Oerder

Am Dienstag, den 27.02.2024 bekamen die Schülerinnen der Klassen 10 des Gymnasiums in zwei Schulstunden die Möglichkeit zu einem Gespräch mit einem Zeitzeugen der DDR. Passend auch zur anstehenden Studienfahrt der zehnten Klassen in die Bundeshauptstadt Berlin.

Bereit erklärt dazu, hat sich Herr Christoph Becke, der 1952 in München geboren wurde. Gesammelt haben sich die Schülerinnen im Forum der Schule. Schon vor der Veranstaltung merkte man unter den Schülerinnen die Vorfreude auf die Geschichte, die sie jetzt hautnah erleben durften.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Herrn Janssen, dieser verschaffte sich einen kurzen Überblick über die Fragen des Publikums und koordinierte das Gespräch. Die Zeit der ersten Schulstunde nutzte Herr Becke dann, um seine Geschichte preiszugeben. Er startete, indem er sich kurz vorstellte und erklärte, wie er damals aus dem Westen in den Osten übersiedelte und dort Abitur machte, sowie sein Studium absolvierte. In seinem Vortrag betonte er immer wieder die zwei ,,Platten“ in seinem Kopf mit der öffentlichen und anerkannten Meinung über die DDR und seiner privaten, die er natürlich nicht offenbaren durfte. Als ihn diese Meinung jedoch einholte, versuchte er, in den Westen zu fliehen.

In Budapest wurde er aufgehalten und so wegen ,,Republikflucht“ verhaftet. Im weiteren Verlauf erläuterte er ausführliche Details über seine Zeit in Haft, beispielsweise wie es ihm dort erging und mit welchen Tricks die Menschen dort kommunizierten. Auch brachte er uns zwei Fotos mit zur Veranschaulichung, um uns eine Vorstellung zu geben, wie die Zellen zur damaligen Zeit aussahen.

Obwohl er aufgrund seiner Denkweise sogar eingesperrt wurde, war es ihm trotzdem immer wichtig, wie er selbst sagt, der Stasi ,,höflich, aber wasserklar“ zu verdeutlichen, dass er für die DDR verloren sei und es besser wäre, ihn ziehen zu lassen. Weiterhin berichtete er von seinem erlösenden Freikauf 1979 durch die Bundesrepublik Deutschland. So wurde ihm dann die Chance gegeben, sein Leben im Westen in ,,Freiheit“ weiterzuleben. Er absolvierte demnach 1980 seinen zweiten Hochschulabschluss und war bis 2016 beschäftigt u.a. bei der Zurich Versicherung in Bonn.

Im zweiten Teil gab es anschließend die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Die Schülerinnen haben das Angebot mit großer Begeisterung angenommen und die Zeit genutzt, tiefgründige Fragen zu stellen. Auch merkte man nach diesem Gespräch unter ihnen eine wahre Begeisterung, von allen kam nur durchaus positives Feedback zurück. Das Interesse der Zehntklässler an der historischen Geschichte Deutschlands wurde durch Herrn Becke nochmals besonders gestärkt.

Auch spricht unsere Schule (insbesondere die Schülerinnen) ein großes Dankeschön an Herrn Becke aus, für das Teilen seiner Geschichte und dass er uns einen Einblick in das Leben der Menschen der damaligen Zeit gegeben hat.